Kopf:
Klein, jedoch im richtigen Verhältnis zum Körper stehend, Kopf gut behaart.

Achten Sie auf den cairn- typischen Gesichtsausdruck. Manche Autoren sprechen von "fuchsig". Das trifft es nicht wirklich. Sehen Sie selbst.

Oberkopf:

Schädel: Breit, mit einer deutlichen Einsenkung zwischen den Augen.
Stop: Deutlich.
Wichtig ist ein nicht zu langes Vorgesicht und ein guter Stop (Stirnabsatz zwischen den Augen). Fehlt beides, hat der Cairn Ähnlichkeit mit einem Scottish Terrier, welches als Fehler zu werten ist.
Das andere Extrem wäre der runde Apfelkopf eines Kleinhundes mit zu stark ausgeprägtem Stop und deutlich zu zartem Fang. Darin verstecken sich zwar manchmal noch genügend Zähne, aber zum jagdlichen Einsatz sind diese zu klein und der Kiefer zu kurz und zu schwach. Bedenken Sie, dass der Cairn sich naturgemäß gegen große Wildtiere wie Fuchs und Dachs durchzusetzen hatte.

Gesichtsschädel:
Nasenschwamm : schwarz
Fang: kräftig
Kiefer/Zähne: große Zähne, Kiefer kräftig, aber nicht lang oder schwer, mit einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen

Zum vollständigen Gebiss des Hundes gehören 42 Zähne. Nun wäre es vermessen, auf dem heutigen Stand der Population nur noch vollzahnige Cairn Terrier zur Zucht einsetzen zu wollen. Die Zuchtpraxis hat erwiesen, dass die Mehrheit der Hunde Prämolarverluste hat. Selbst Incisivi- Verluste kommen vor. Nebenbei erwähnt gibt es Zahnfehler auch bei wilden Caniden.
Wichtig ist meines Erachtens nach nur, dass die Funktionalität des Gebisses erhalten bleibt. Daher ist die Regelung des Klubs für Terrier vernünftig, bis zu 5 Zahnverluste für einen Zuchthund zu tolerieren, sofern es sich sonst um ein vorzügliches und demnach für die Zucht wertvolles Tier handelt und unter der Voraussetzung, dass es nicht ausschließlich die größten Prämolaren sind (P3/P4), die dem Tier fehlen. Mit bis zu 4 Prämolarverlusten kann ein Cairn Terrier auch noch auf einer Ausstellung gewinnen.
I- Incisivi (Schneidezähne)

P- Prämolare (vordere Backenzähne)

M- Molare (hintere Backenzähne)

C- Canini (Fangzähne)
Scherengebiss
Zangengebiss
Vorbiss
Rückbiss


Augen: Weit voneinander angeordnet, mittelgroß, dunkel- haselnussbraun, etwas tief liegend mit struppigen Augenbrauen.

Das von Zuchtrichtern oft erwünschte fast schwarze Auge bringt ebenso wenig den typischen Cairn- Ausdruck, wie bernstein- gelbe Augen.

Ohren: Klein, spitz, aufrecht stehend und gut getragen, weder zu eng stehend, noch zu stark behaart.

Hals: Gut aufgesetzt, nicht kurz.

Hin und wieder sind lange, aber kraftlos dünne Hälse zufinden. Diese ragen wie ein angesetztes Stöckchen aus der Schulterpartie hervor. Ihnen fehlt die richtige Bemuskelung und ein akzeptabler Aufsatz. Die Außenlinien des Cairns sehen dann sehr uneben aus.
Wesentlich öfter sieht man zu kurze Hälse, resultierend aus einer steilen Schulterlage (siehe unten).
Wie soll ein solcher Cairn arbeiten, z.B. ein sich wehrendes Stück Wild am Boden halten? Denken Sie an die Hebelgesetze, dann wird die Forderung nach Halslänge klar. Wie immer beim Cairn ist auch hier "Medium"resp. Mittelmaß gefragt.

Körper:
Rücken: Gerade, von mittlerer Länge.

Die Proportionen sind überaus wichtig für das korrekte Erscheinungsbild. Der Cairn Terrier sollte nicht zu kurz sein, um sich deutlich vom West- Highland- White- Terrier abzugrenzen. Gleiches Merkmal in Verbindung mit einem zu kompakten Körper auf niedrigen Läufen erzeugt einen Norwich- Typ, der ebenfalls nicht erwünscht ist.
Noch häufiger sieht man zu lange, tief stehende Exemplare mit deutlicher Erinnerung an den Körper ihrer Skye- Terrier- Vettern bzw. an Scottish Terrier. Es muss wohl nicht betont werden, dass auch dies unerwünscht ist.
Ein Cairn- Körper sollte eleganter und leichter wirken, als die vorgenannten Rassen. Man hüte sich im anderen Extrem vor "Windhundtypen". Wiederum ist "Medium" das passende Wort.

Lende: Kräftig, geschmeidig.
Brust: Gut gewölbte, weit zurückreichende Rippen.

Der Brustkorb eines Cairn Terriers muss zwischen den Vorderbeinen gelagert sein, im Gegensatz zu hochläufigen Terriern, deren Brustkorb mehr auf den Beinen ruht. Die Brusttiefe sollte gut entwickelt sein. Cairns ohne Brusttiefe wirken wie Hochläufer und sind somit rasseuntypisch.

Rute: Kurz, zum Körper passend, gut behaart, aber nicht befedert, weder zu hoch noch zu niedrig angesetzt, fröhlich, aber nicht über den Rücken gezogen getragen.

Der korrekte Rutenansatz ist keine einfache Frage der Ästhetik. Man sieht nur äußerst selten einen zu hohen Rutenansatz, um so häufiger einen tiefen Rutensitz, bedingt durch ein zu kurzes und schlecht gelagertes Becken. Dieser Mangel bringt Gangwerksfehler mit sich und ist generell bei allen fast Terrierrassen ein züchterisch anspruchsvolles Problem, auf das man sein Augenmerk richten sollte. Weiter unten in der Skizze sehen Sie die korrekten Verhältnisse.

Gliedmaßen:
Vorderhand: Läufe von mittlerer Länge, kräftige, aber nicht zu schwere Knochen, gut mit harschem Haar bedeckt.
Schultern: Schräg gelagert.

Nur die schräg gelagerten Schultern, gekoppelt mit einem nicht zu kurzen Oberarm, ermöglichen ein weites Ausgreifen und effektive Aktionen der Vorhand des Hundes.
Oft fehlt es den Cairns heute an Oberarmlänge. Man erkennt dies daran, dass Brust und Vorderläufe in einer Linie ineinander übergehen. Normalerweise sollte eine deutlich ausgeprägte Vorbrust zu sehen sein, die, um bildhaft zu sprechen, wie ein Balkon auf zwei unterstehenden Säulen (den Vorderläufen) ruht.
Warum ist die Vorbrust nötig?
Einige Cairns zeigen einen kraftvollen Schub aus der Hinterhand. Um das geforderte sehr raumgreifende und fließende Gangwerk umzusetzen, müsste dieser Anschub von hinten in eine ebenso kraftvolle weite Aktion der Vorderhand umgesetzt werden. Eine schlecht gewinkelte und konstruierte Vorderpartie ist aber nicht in der Lage, einen solchen Anschub zu kompensieren und in eine Fließbewegung umzusetzen.
Ergebnis: Die Vorderbeine fliegen fast hilfslos gerade nach oben, denn irgendwo muss der Kraftschub von hinten verbleiben. Die Bewegung wirkt steif und bemüht. Manchmal kommen noch lose Ellenbogen dazu.
Leider sieht man sehr häufig passend zur schlechten Vorhandkonstruktion eine steile Hinterhand und ein schlecht gewinkeltes Becken. Natürlich entsteht dann eine gleichmäßige Bewegung. Um genau zu sein, ist sie einfach gleichmäßig schlecht.


Ellenbogen: Keinesfalls in den Ellenbogen ausdrehend.

Hinterhand:
Oberschenkel: Sehr kräftig, muskulös.
Kniegelenke: Gut, aber nicht übertrieben gewinkelt.
Sprunggelenke: Tiefstehend, von hinten betrachtet, weder ein- noch auswärts gedreht.

Mit dem Begriff "gewinkelt" ist der Winkel der Knochen zueinander gemeint. (siehe Skizze)
Zuviel gewinkelte Cairns sind nur selten zu beobachten. Sie erinnern an übertrieben gewinkelte Schäferhunde, laufen meist hinten hackeneng und instabil, zeigen teilweise eine abfallende Kruppe und das sogenannte "overreaching" im Gangwerk.
Größer ist die Gruppe der disharmonisch (unter Vorhand beschrieben) oder schlecht gewinkelten Cairns. Sie wirken oft überbaut (hinten höher) und unterstellen die Hinterläufe unter den Körper. Ebenso uneffektiv läuft ihre Bewegung ab. Durch die schlechten Winkelverhältnisse nehmen sie nur kleine Schritte. Um im gleichen Tempo voran zu kommen, benötigen sie deutlich mehr Schritte zur Bewältigung derselben Strecke. Dadurch erhöht sich die Schrittfrequenz. Dem ungeübten Betrachter wird hier ein flottes Gangwerk vorgegaukelt. Diese "Nähmaschinenschrittchen" sind aber nur uneffektiv und kraftzehrend.


Pfoten: Die Vorderpfoten, die größer als die Hinterpfoten sind, dürfen geringfügig nach außen gedreht werden.
Dicke, kräftige Ballen.
Dünne, schmale oder gespreizte Pfoten sind zu beanstanden.

Gangwerk: sehr freie, fließende und raumgreifende Bewegung
Die Vorderläufe greifen weit aus, die Hinterhand erzeugt einen kräftigen Schub, Sprunggelenke dabei weder zu eng zueinander, noch zu weit voneinander.

Das optimale Gangwerk verläuft fast schwebend über den Boden. Hat man einmal einen solchen Läufer gesehen, weiß man gutes Gangwerk von schlechtem zu unterscheiden. Leider gibt es nicht sehr viele dieser wirklich exzellenten Läufern.
Das Gangwerk gehört zu den wenigen Eigenschaften des Cairns, die mit dem Attribut "sehr" frei....bedacht wurden. In allen Positionen wird von "Medium" gesprochen, hier verwendet der Standard die Steigerung. Somit müsste dem Gangwerk innerhalb einer Cairn- Beurteilung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Es ist nur logisch, dass bei einem Gebrauchshund, der der Cairn noch immer zu sein vorgibt, auch die Gebrauchseigenschaften zuerst gefördert werden müssen. Hier wäre ein guter Anfang.

Haarkleid:
Haar: Von großer Bedeutung, wetterfest.
Unerlässlich ist ein doppeltes Haarkleid mit üppigem, harschem, aber nicht drahtigem Deckhaar; Unterhaar kurz, weich und dicht. Offenes Haarkleid ist zu beanstanden. Eine leichte Wellung ist gestattet.

Das Haar muss vor allem pflegeleicht sein, nicht zu Verschmutzungen und Verfilzungen neigen und einen zuverlässigen Schutz vor Witterungseinflüssen und Verletzungen bieten.

Farbe: cremefarben, weizenfarben, rot, grau oder fast schwarz
Bei all diesen Farben ist eine Stromung zulässig. Reines Schwarz, Weiß oder Schwarz und Loh sind nicht erlaubt. Dunkle abzeichen an Ohren oder Fang sind sehr typisch.

Größe/Gewicht:
Widerristhöhe: ca. 28- 31 cm (11-12 ins), dabei immer im richtigen Verhältnis zum Gewicht, dieses beträgt idealerweise 6 bis 7,5kg (14- 16 lbs).

Die Höhe wurde als ungefähres Maß angegeben. Ein Zentimeter mehr oder weniger dürften gut vertretbar sein. Länder, in denen der Cairn über viele Jahre kleiner und leichter gezüchtet wurde, wie z.B. in den USA, tendieren inzwischen auch zum FCI- Größenmaß.
Beachtet werden sollte hingegen, dass zu große Cairns genauso unvorteilhaft ins Rassebild eines kleinen Jagdhundes passen, wie verzwergte, zu zarte Exemplare.

Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

N.B.:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Kaum ein Cairn Terrier ist fehlerlos. Man könnte sagen, im Zweifelsfalle solle bei einer Ausstellung der persönliche Geschmack des Richters entscheiden.
Nach meiner Meinung wäre aber eine Wichtung innerhalb der Fehlerhierarchie angebrachter.
Der Standard betont eindeutig die Bedeutung des Gangwerkes, der kraftvollen Vor- und Hinterhand und des richtigen Temperaments. Alle übrigen Punkte werden ohne Hervorhebung beschrieben.
Nach diesen Kriterien sollten nicht nur zur Ausstellung, sondern in der Zucht Schwerpunkte gesetzt werden, so dass auch künftige Cairn- Generationen theoretisch noch gebrauchsfähig wären.

Bei allem Gesagten wollen wir nicht vergessen, dass wir für unseren Hund Verantwortung tragen und ihn lieben, ob er nun ein Topwinner oder doch etwas fehlerbehaftet ist.

Nutzen Sie die Chance, sich bei einem freundlichen Züchter detaillierte Auskünfte über seine Zuchtplanungen und Überlegungen zu den Verpaarungen einzuholen.

Die Eltern sollten zueinander passen und möglichst nicht die gleichen Mängel haben. Dies züchterisch zu gewährleisten bedeutet oft großen Aufwand beim Zukauf bzw. Import neuer Hunde oder Fahrten zum Deckrüden.
Niemand kann Ihnen beim Kauf eines Welpen einen künftigen Gewinner oder lebenslange Gesundheit des Tieres gewährleisten. Versucht das ein Züchter trotzdem, überlegen Sie selbst, ob solche Versprechungen haltbar sind.
Letztendlich lässt sich am betriebenen Aufwand ablesen, ob sich der Züchter intensiv bemühte oder aus Bequemlichkeit und Kostenersparnis den einfachsten Weg wählte.

Dürfen wir Sie nun einladen zu unserem
Cairn- Test?


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