Augen: Weit voneinander angeordnet, mittelgroß, dunkel- haselnussbraun,
etwas tief liegend mit struppigen Augenbrauen.
Das von Zuchtrichtern oft erwünschte fast schwarze Auge
bringt ebenso wenig den typischen Cairn- Ausdruck, wie bernstein- gelbe
Augen.
Ohren: Klein, spitz, aufrecht stehend und gut getragen, weder
zu eng stehend, noch zu stark behaart.
Hals: Gut aufgesetzt, nicht kurz.
Hin und wieder sind lange, aber kraftlos dünne Hälse
zufinden. Diese ragen wie ein angesetztes Stöckchen aus der Schulterpartie
hervor. Ihnen fehlt die richtige Bemuskelung und ein akzeptabler Aufsatz.
Die Außenlinien des Cairns sehen dann sehr uneben aus.
Wesentlich öfter sieht man zu kurze Hälse, resultierend aus
einer steilen Schulterlage (siehe unten).
Wie soll ein solcher Cairn arbeiten, z.B. ein sich wehrendes Stück
Wild am Boden halten? Denken Sie an die Hebelgesetze, dann wird die Forderung
nach Halslänge klar. Wie immer beim Cairn ist auch hier "Medium"resp.
Mittelmaß gefragt.
Körper:
Rücken: Gerade, von mittlerer Länge.
Die Proportionen sind überaus wichtig für das korrekte
Erscheinungsbild. Der Cairn Terrier sollte nicht zu kurz sein, um sich
deutlich vom West- Highland- White- Terrier abzugrenzen. Gleiches Merkmal
in Verbindung mit einem zu kompakten Körper auf niedrigen Läufen
erzeugt einen Norwich- Typ, der ebenfalls nicht erwünscht ist.
Noch häufiger sieht man zu lange, tief stehende Exemplare mit deutlicher
Erinnerung an den Körper ihrer Skye- Terrier- Vettern bzw.
an Scottish Terrier. Es muss wohl nicht betont werden, dass auch dies
unerwünscht ist.
Ein Cairn- Körper sollte eleganter und leichter wirken,
als die vorgenannten Rassen. Man hüte sich im anderen Extrem vor
"Windhundtypen". Wiederum ist "Medium" das passende
Wort.
Lende: Kräftig, geschmeidig.
Brust: Gut gewölbte, weit zurückreichende Rippen.
Der Brustkorb eines Cairn Terriers muss zwischen den Vorderbeinen gelagert
sein, im Gegensatz zu hochläufigen Terriern, deren Brustkorb mehr
auf den Beinen ruht. Die Brusttiefe sollte gut entwickelt sein.
Cairns ohne Brusttiefe wirken wie Hochläufer und sind somit
rasseuntypisch.
Rute: Kurz, zum Körper passend, gut behaart, aber nicht befedert,
weder zu hoch noch zu niedrig angesetzt, fröhlich, aber nicht über
den Rücken gezogen getragen.
Der korrekte Rutenansatz ist keine einfache Frage der Ästhetik.
Man sieht nur äußerst selten einen zu hohen Rutenansatz, um
so häufiger einen tiefen Rutensitz, bedingt durch ein zu kurzes und
schlecht gelagertes Becken. Dieser Mangel bringt Gangwerksfehler mit sich
und ist generell bei allen fast Terrierrassen ein züchterisch anspruchsvolles
Problem, auf das man sein Augenmerk richten sollte. Weiter unten in der
Skizze sehen Sie die korrekten Verhältnisse.
Gliedmaßen:
Vorderhand: Läufe von mittlerer Länge, kräftige, aber nicht
zu schwere Knochen, gut mit harschem Haar bedeckt.
Schultern: Schräg gelagert.
Nur die schräg gelagerten Schultern, gekoppelt mit einem nicht zu
kurzen Oberarm, ermöglichen ein weites Ausgreifen und effektive Aktionen
der Vorhand des Hundes.
Oft fehlt es den Cairns heute an Oberarmlänge. Man
erkennt dies daran, dass Brust und Vorderläufe in einer Linie ineinander
übergehen. Normalerweise sollte eine deutlich ausgeprägte Vorbrust
zu sehen sein, die, um bildhaft zu sprechen, wie ein Balkon auf zwei unterstehenden
Säulen (den Vorderläufen) ruht.
Warum ist die Vorbrust nötig?
Einige Cairns zeigen einen kraftvollen Schub aus der Hinterhand. Um das
geforderte sehr raumgreifende und fließende Gangwerk umzusetzen,
müsste dieser Anschub von hinten in eine ebenso kraftvolle weite
Aktion der Vorderhand umgesetzt werden. Eine schlecht gewinkelte und konstruierte
Vorderpartie ist aber nicht in der Lage, einen solchen Anschub zu kompensieren
und in eine Fließbewegung umzusetzen.
Ergebnis: Die Vorderbeine fliegen fast hilfslos gerade nach oben, denn
irgendwo muss der Kraftschub von hinten verbleiben. Die Bewegung wirkt
steif und bemüht. Manchmal kommen noch lose Ellenbogen dazu.
Leider sieht man sehr häufig passend zur schlechten Vorhandkonstruktion
eine steile Hinterhand und ein schlecht gewinkeltes Becken. Natürlich
entsteht dann eine gleichmäßige Bewegung. Um genau zu sein,
ist sie einfach gleichmäßig schlecht.
Ellenbogen: Keinesfalls in den Ellenbogen ausdrehend.
Hinterhand:
Oberschenkel: Sehr kräftig, muskulös.
Kniegelenke: Gut, aber nicht übertrieben gewinkelt.
Sprunggelenke: Tiefstehend, von hinten betrachtet, weder ein- noch auswärts
gedreht.
Mit dem Begriff "gewinkelt" ist der Winkel der Knochen zueinander
gemeint. (siehe Skizze)
Zuviel gewinkelte Cairns sind nur selten zu beobachten. Sie erinnern an
übertrieben gewinkelte Schäferhunde, laufen meist hinten hackeneng
und instabil, zeigen teilweise eine abfallende Kruppe und das sogenannte
"overreaching" im Gangwerk.
Größer ist die Gruppe der disharmonisch (unter Vorhand
beschrieben) oder schlecht gewinkelten Cairns. Sie wirken oft überbaut
(hinten höher) und unterstellen die Hinterläufe unter den Körper.
Ebenso uneffektiv läuft ihre Bewegung ab. Durch die schlechten Winkelverhältnisse
nehmen sie nur kleine Schritte. Um im gleichen Tempo voran zu kommen,
benötigen sie deutlich mehr Schritte zur Bewältigung derselben
Strecke. Dadurch erhöht sich die Schrittfrequenz.
Dem ungeübten Betrachter wird hier ein flottes Gangwerk vorgegaukelt.
Diese "Nähmaschinenschrittchen" sind aber nur
uneffektiv und kraftzehrend.
Pfoten: Die Vorderpfoten, die größer als die Hinterpfoten sind,
dürfen geringfügig nach außen gedreht werden.
Dicke, kräftige Ballen.
Dünne, schmale oder gespreizte Pfoten sind zu beanstanden.
Gangwerk: sehr freie, fließende und raumgreifende Bewegung
Die Vorderläufe greifen weit aus, die Hinterhand erzeugt einen kräftigen
Schub, Sprunggelenke dabei weder zu eng zueinander, noch zu weit voneinander.
Das optimale Gangwerk verläuft fast schwebend über
den Boden. Hat man einmal einen solchen Läufer gesehen, weiß
man gutes Gangwerk von schlechtem zu unterscheiden. Leider gibt es nicht
sehr viele dieser wirklich exzellenten Läufern.
Das Gangwerk gehört zu den wenigen Eigenschaften des Cairns, die
mit dem Attribut "sehr" frei....bedacht wurden. In allen Positionen
wird von "Medium" gesprochen, hier verwendet der Standard die
Steigerung. Somit müsste dem Gangwerk innerhalb einer Cairn- Beurteilung
besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Es ist nur logisch, dass bei einem Gebrauchshund, der der Cairn noch immer
zu sein vorgibt, auch die Gebrauchseigenschaften zuerst gefördert
werden müssen. Hier wäre ein guter Anfang.
Haarkleid:
Haar: Von großer Bedeutung, wetterfest.
Unerlässlich ist ein doppeltes Haarkleid mit üppigem, harschem,
aber nicht drahtigem Deckhaar; Unterhaar kurz, weich und dicht. Offenes
Haarkleid ist zu beanstanden. Eine leichte Wellung ist gestattet.
Das Haar muss vor allem pflegeleicht sein, nicht zu Verschmutzungen
und Verfilzungen neigen und einen zuverlässigen Schutz vor Witterungseinflüssen
und Verletzungen bieten.
Farbe: cremefarben, weizenfarben, rot, grau oder fast schwarz
Bei all diesen Farben ist eine Stromung zulässig. Reines Schwarz,
Weiß oder Schwarz und Loh sind nicht erlaubt. Dunkle abzeichen an
Ohren oder Fang sind sehr typisch.
Größe/Gewicht:
Widerristhöhe: ca. 28- 31 cm (11-12 ins), dabei immer im richtigen
Verhältnis zum Gewicht, dieses beträgt idealerweise 6 bis 7,5kg
(14- 16 lbs).
Die Höhe wurde als ungefähres Maß angegeben.
Ein Zentimeter mehr oder weniger dürften gut vertretbar
sein. Länder, in denen der Cairn über viele Jahre kleiner und
leichter gezüchtet wurde, wie z.B. in den USA, tendieren inzwischen
auch zum FCI- Größenmaß.
Beachtet werden sollte hingegen, dass zu große Cairns genauso
unvorteilhaft ins Rassebild eines kleinen Jagdhundes passen, wie verzwergte,
zu zarte Exemplare.
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen
werden, dessen Bewertung im genauen Verhältnis zum Grad der Abweichung
stehen sollte.
N.B.:
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen,
die sich vollständig im Hodensack befinden.
Kaum ein Cairn Terrier ist fehlerlos. Man könnte sagen,
im Zweifelsfalle solle bei einer Ausstellung der persönliche Geschmack
des Richters entscheiden.
Nach meiner Meinung wäre aber eine Wichtung innerhalb der Fehlerhierarchie
angebrachter.
Der Standard betont eindeutig die Bedeutung des Gangwerkes, der
kraftvollen Vor- und Hinterhand und des richtigen Temperaments.
Alle übrigen Punkte werden ohne Hervorhebung beschrieben.
Nach diesen Kriterien sollten nicht nur zur Ausstellung, sondern in der
Zucht Schwerpunkte gesetzt werden, so dass auch künftige Cairn- Generationen
theoretisch noch gebrauchsfähig wären.
Bei allem Gesagten wollen wir nicht vergessen, dass wir für
unseren Hund Verantwortung tragen und ihn lieben, ob er nun ein Topwinner
oder doch etwas fehlerbehaftet ist.
Nutzen Sie die Chance, sich bei einem freundlichen Züchter detaillierte
Auskünfte über seine Zuchtplanungen und Überlegungen zu
den Verpaarungen einzuholen.
Die Eltern sollten zueinander passen und möglichst nicht die gleichen
Mängel haben. Dies züchterisch zu gewährleisten bedeutet
oft großen Aufwand beim Zukauf bzw. Import neuer Hunde oder Fahrten
zum Deckrüden.
Niemand kann Ihnen beim Kauf eines Welpen einen künftigen Gewinner
oder lebenslange Gesundheit des Tieres gewährleisten. Versucht das
ein Züchter trotzdem, überlegen Sie selbst, ob solche Versprechungen
haltbar sind.
Letztendlich lässt sich am betriebenen Aufwand ablesen, ob sich der
Züchter intensiv bemühte oder aus Bequemlichkeit und Kostenersparnis
den einfachsten Weg wählte.
Dürfen wir Sie nun einladen zu unserem
Cairn-
Test?
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